nippelfett47 yrsHier beginnen wir einen Versuch! Ihr entscheidet mit dem Daumen,
ob die Geschichte weitergeht (und noch mehrere Andere folgen!)
"Zwischen den Jahren"
Kapitel 1: Der Regen von gestern
Es war ein regnerischer Nachmittag in München, als Julian zum ersten Mal auf Leon stieß – buchstäblich. In der Galerie, in der Julian seine Werke ausstellte, war gerade die Vernissage einer neuen Reihe: „Verlorene Zeit“. Und da war er – Leon. Anfang zwanzig, mit zerzausten Haaren, klaren Augen und einer schüchternen, fast suchenden Haltung. Julian war 45, erfahren, souverän, aber nicht ohne die Narben der Vergangenheit.
Leon stand lange vor einem seiner Bilder: zwei ineinander verschlungene Körper, nur angedeutet durch grobe Pinselstriche und warme Töne.
„Das ist mein Lieblingswerk“, sagte Julian leise, fast wie ein Geständnis.
Leon drehte sich um und lächelte. „Ich hätte nicht gedacht, dass der Künstler selbst hier ist.“
„Ich bin meistens dort, wo meine Geschichten hängen“, antwortete Julian, mit einem Blick, der tiefer ging, als Leon erwartet hatte.
Sie sprachen lange an diesem Abend – über Kunst, das Verlorensein in der Welt, und über Nähe. Als Leon später ging, hinterließ er eine handgeschriebene Notiz mit seiner Nummer auf der Rückseite des Programmhefts. „Falls Sie mal jemanden brauchen, der zuhört.“
nippelfett47 yrsKapitel 2: Später Sommer
Sie trafen sich immer öfter. Spaziergänge am Isarufer, stundenlange Gespräche in Julian's Altbauwohnung voller Bücher, Gemälde und Jazzplatten.
Leon war wissbegierig, voller Leben, aber auch verletzlich. Julian mochte seine Unbedarftheit, seine Neugier, das offene Staunen. Es war, als sehe er die Welt zum ersten Mal durch andere Augen.
Und Leon? Er war fasziniert von Julians Ruhe, seiner Weltläufigkeit, dieser rauen Sinnlichkeit, die nicht mehr beeindrucken musste, sondern einfach war.
Die Spannung wuchs mit jedem Treffen. Eine beiläufige Berührung, ein Blick, der zu lang verweilte, das vorsichtige Spiel mit Worten, das zu etwas Tieferem führte.
T****mja sehr schön - und auch weil es nicht gleich so grob anfängt
nippelfett47 yrsKapitel 3: Die Nacht, in der alles begann
Es war ein Abend wie viele – Rotwein, Billie Holiday auf dem Plattenspieler, der Duft von Öl und Leinwand in der Luft.
„Warum malst du immer nur Körper, nie Gesichter?“, fragte Leon.
Julian lächelte müde. „Weil ich zu viele gesehen habe, die gelogen haben.“
Leon trat näher. Ihre Blicke trafen sich. Es war kein stürmischer Moment, sondern ein stiller. Eine Entscheidung.
Julian hob eine Hand, zögerte – doch Leon schloss die Distanz. Der erste Kuss war sanft, tastend, wie ein geheimer Pinselstrich auf frischer Leinwand.
Sie verbrachten die Nacht miteinander. Langsam. Achtungsvoll. Julian führte, Leon folgte, aber nie unterwürfig – eher wie jemand, der vertraut. Es war ein Tanz aus Geben und Nehmen, Wärme und Verlangen, ein Körpergedicht in Berührungen geschrieben.
nippelfett47 yrsKapitel 4: Zwischen den Jahren
Sie wussten, dass sie nicht gleich waren. Verschiedene Lebensphasen, andere Sorgen, andere Wunden. Doch genau darin lag die Schönheit. Leon brachte Leichtigkeit, Julian Tiefe.
Es war keine Liebe, die laut schrie. Es war eine, die blieb, auch wenn man schwieg.
nippelfett47 yrsKapitel 5: Der Morgen danach
Julian erwachte zuerst. Sonnenlicht schlich sich durch die halb geschlossenen Vorhänge und malte goldene Streifen auf Leons Rücken. Der junge Mann schlief auf der Seite, ruhig, mit einem Ausdruck von Frieden, den Julian selten gesehen hatte – schon gar nicht in seinem eigenen Bett.
Er betrachtete ihn einen Moment zu lange, berührte vorsichtig eine Locke, die ihm in die Stirn gefallen war, und ließ dann die Hand wieder sinken. Es war keine Frage des Bedauerns – aber eine des Nachdenkens.
Leon öffnete langsam die Augen. „Du siehst mich an, als wär ich ein Porträt, das du nicht zu Ende gemalt hast.“
Julian lächelte nur schwach. „Vielleicht bin ich einfach überrascht, dass du noch da bist.“
Leon richtete sich auf, die Decke rutschte über seine Hüfte. „Hattest du erwartet, dass ich gehe?“
„Ich habe es nicht gewagt, etwas zu erwarten.“
Ein stiller Moment zwischen ihnen. Keine Angst, keine Scham – nur diese seltsame Mischung aus Zärtlichkeit und Vorsicht, die entsteht, wenn zwei Menschen sich auf unbekanntem Terrain begegnen.
nippelfett47 yrsKapitel 6: Und dann kam der Zweifel
Einige Tage später saßen sie in einem kleinen Café in Schwabing. Julian war zurückhaltender als sonst, fast abwesend. Leon spürte es sofort.
„Du ziehst dich zurück“, sagte er direkt.
Julian wich seinem Blick aus. „Ich bin nicht sicher, ob ich… ob wir das richtig machen.“
Leon runzelte die Stirn. „Was meinst du mit richtig?“
„Du bist 23. Ich bin doppelt so alt. Die Welt wird es sehen – und urteilen.“
„Die Welt soll sich ihre eigene Geschichte schreiben. Ich schreibe meine mit dir.“
Julian war einen Moment sprachlos. Dann schloss er die Augen und atmete langsam aus.
„Ich war einmal in etwas Ähnlichem. Damals war ich der Jüngere. Und er… Er ist gegangen, als ich ihn am meisten brauchte.“
Leon legte seine Hand über Julians. „Und ich bin nicht er.“
nippelfett47 yrsKapitel 7: Nächte aus Licht
In den Wochen danach wurde alles intensiver. Ihre Körper kannten sich mittlerweile fast blind – jede Berührung war ein Versprechen, jede Nacht ein Raum außerhalb der Zeit.
Julian malte wieder, diesmal anders. Weniger abstrakt, mehr Mensch. Leon tauchte in Skizzen auf, fragmentiert, angedeutet – ein Handrücken, ein Lächeln, ein Blick über die Schulter.
„Du fängst an, mich wirklich zu sehen“, sagte Leon leise, als er eines der neuen Bilder betrachtete.
„Ich glaube, ich habe nie damit aufgehört“, antwortete Julian.
nippelfett47 yrsKapitel 8: Die Stimmen draußen
Doch es blieb nicht unbemerkt. Ein älterer Kollege von Julian sprach ihn auf einem Empfang darauf an. Mit einem süffisanten Tonfall.
„Der Junge? Dein Praktikant, nehme ich an?“
Julian schluckte seinen Stolz hinunter. „Nein. Jemand, der mich sieht.“
„Und dich fünfzehn Jahre später für einen Jüngeren verlassen wird.“
Julian lächelte kalt. „Oder mir fünfzehn Jahre lang beibringt, wie es ist, wieder zu fühlen.“
Aber die Worte blieben hängen. Zweifel begannen zu nagen. Nicht wegen Leon – sondern wegen der Angst, verletzt zu werden.
nippelfett47 yrsKapitel 9: Das Versprechen
Leon merkte, wie sich Julian erneut schloss.
„Wenn du willst, dass ich gehe, sag es“, sagte er eines Abends, als der Wein unangetastet blieb und Julian ihn kaum ansah.
Julian schwieg lange. Dann stand er auf, ging zu seinem Schreibtisch, zog eine kleine Leinwand hervor.
Darauf: ein einfaches Bild. Zwei Schatten, auf einer Bank sitzend. Ihre Hände berührten sich gerade eben – nicht fest, nicht verzweifelt. Einfach verbunden.
„Ich will nicht, dass du gehst. Ich will, dass du bleibst. So lange, wie du willst.“
Leon trat zu ihm, legte eine Hand an seinen Nacken, küsste ihn sanft auf die Stirn.
„Ich will nicht dein Jungbrunnen sein. Ich will dein Morgen sein.“
nippelfett47 yrsKapitel 10: Ein Schatten fällt
Es war ein grauer Nachmittag, als Julian die Tür zur Galerie aufschloss und ein Plakat entdeckte, das an der Scheibe klebte:
"Kunst ist mehr als Lust – Alter schützt vor Gier nicht."
Darunter das Foto von ihm und Leon – aus einer privaten Ausstellung, wo sie sich unachtsam einen Kuss gestohlen hatten. Offenbar hatte jemand mit Absicht die Grenze zwischen Privatem und Öffentlichkeit eingerissen.
Es blieb nicht bei dem Plakat. Eine Kunstkolumne in einem Kulturblog spekulierte über „Grenzen der Machtverhältnisse in Künstler-Kreisen“. Einige langjährige Bekannte begannen auf Distanz zu gehen. Ein Förderverein kündigte die Zusammenarbeit mit Julian.
Julian zog sich zurück. Aus der Galerie, aus seinen Projekten, schließlich sogar aus der Wohnung.
Leon, völlig überrumpelt, fand ihn in einer Hütte im Bayerischen Wald, die Julian früher einmal für seine Rückzugsphasen nutzte.
„Du kannst nicht einfach weglaufen“, sagte Leon, mit Tränen in den Augen. „Ich bin kein Fehler, den du ausradieren musst.“
Julian schaute lange aus dem Fenster, bevor er sagte: „Ich wollte dich nicht zerstören, Leon. Du hast dein ganzes Leben noch vor dir. Ich bin nur ein... Skandal.“
Leon trat vor ihn, nahm sein Gesicht in die Hände.
„Dann flieh mit mir. Aber nicht vor mir. Sondern mit mir.“
T****mDas ist ja unglaublich schön, wie Du schreiben kannst - sehr gefühlsvoll und ohne dem lauten Sex.
nippelfett47 yrsKapitel 11: Ligurisches Licht
Zwei Wochen später fuhren sie in Julians altem Saab Cabrio entlang der ligurischen Küste. Keine Zieladresse, keine Termine, nur der Wind, das Salz in der Luft und die Idee, irgendwo anders ganz neu zu beginnen – oder zumindest aufzutanken.
Sie schliefen in kleinen Pensionen, tranken bitteren Espresso auf Marktplätzen, zeichneten sich gegenseitig mit Pastellkreiden am Strand.
An einem Abend, in einem winzigen Ort bei Cinque Terre, saßen sie auf einem Balkon mit Blick aufs Meer. Das Licht war weich, golden, die Welt wirkte weit entfernt.
„Hier fragt keiner, wer wir sind“, sagte Leon.
„Weil sie sehen, was wir sind“, antwortete Julian.
Leon griff nach seiner Hand. „Ich habe keine Angst mehr. Du?“
Julian schüttelte den Kopf. „Nur davor, wieder heimzukehren, ohne dich.“
nippelfett47 yrsKapitel 12: Rückkehr
Sie kehrten Wochen später nach München zurück. Die Aufregung hatte sich gelegt. Neue Skandale, neue Themen. Die Welt hatte sich weitergedreht.
Julian stellte in einer kleinen, unabhängigen Galerie aus. Leon begann, Kunstgeschichte zu studieren. Und beide, langsam, behutsam, begannen, nicht nur gemeinsam zu leben – sondern gemeinsam zu atmen.
Nicht jeder verstand ihre Verbindung. Manche warnten, andere tuschelten. Doch das Wichtigste war: Sie selbst verstanden es.
Denn sie waren nicht nur zwei Männer. Sondern zwei Geschichten, die ineinanderfielen wie Farben auf nassem Papier.
nippelfett47 yrsKapitel 13: Das alte Haus
Es war ein milder Frühlingstag, als Leon sagte:
„Ich möchte, dass du meine Eltern kennenlernst.“
Julian hielt inne. „Bist du sicher?“
„Nein. Aber ich bin bereit.“
Julian spürte, wie sich sein Brustkorb leicht verengte. Die Vorstellung, sich Leons Familie zu stellen – nicht als Galerist oder Künstler, sondern als Partner, deutlich älter, mit Geschichte und sichtbaren Falten – war einschüchternd. Doch Leons Blick war klar.
Zwei Wochen später fuhren sie ins Allgäu, in den Ort, in dem Leon aufgewachsen war – ein Bauernhaus mit renoviertem Dach, rotem Briefkasten, und einem Birnbaum im Hof.
Seine Mutter begrüßte sie freundlich, aber reserviert. Sein Vater reichte Julian die Hand, fest, prüfend, wortkarg.
Beim Abendessen sprachen sie über das Wetter, über den Ort, über Leons kleine Schwester, die jetzt in Berlin lebte. Niemand sprach über das Offensichtliche.
Bis Leons Vater nach dem zweiten Glas Bier sagte:
„Wie alt bist du? Fünfundvierzig?“
„Sechsundvierzig“, antwortete Julian ruhig.
Ein Nicken. Langsam. Und dann:
„Und was willst du von meinem Sohn?“
Stille. Leons Mutter hielt den Atem an. Leon wollte etwas sagen, doch Julian hob sanft die Hand.
„Ich will, dass er bleibt, wie er ist. Neugierig. Mutig. Ganz. Und wenn ich etwas beitragen kann, dass er wächst – und nicht zerbricht – dann habe ich alles, was ich brauche.“
Der Vater sah ihn lange an. Dann lehnte er sich zurück. „Du redest wie einer, der weiß, wie schnell man sich verliert.“
„Vielleicht, weil ich es weiß“, sagte Julian.